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Hybride Arbeitsmodelle: Flexibilität und gelebte Unternehmenskultur Hand in Hand

Geschrieben von Atoria | 30.01.2025 10:56:07

Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren – nicht zuletzt durch die tiefgreifenden Veränderungen im Zuge der Corona-Pandemie – radikal gewandelt. Die verstärkte und beschleunigte Einführung digitaler Arbeitsweisen, darunter Homeoffice-Regelungen, haben Flexibilität zum Schlüsselbegriff einer neuartigen Berufswirklichkeit in vielen Branchen gemacht. Doch wie können Unternehmen flexible, hybride Arbeitsmodelle erfolgreich implementieren, ohne die Unternehmenskultur zu beeinträchtigen? Ein genauer Blick auf neue Herausforderungen und Best Practices zeigt, warum genau jetzt die richtige Zeit ist, dieses Thema so anzugehen, dass alle Beteiligten davon profitieren.

Die Notwendigkeit hybrider Arbeitsmodelle

Flexibilität als Antwort auf Fachkräftemangel: Der anhaltende Mangel an qualifizierten Arbeitskräften stellt für Unternehmen eine der größten wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit dar. Laut dem Fachkräftereport 2024/2025 der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) können mit 43 Prozent knapp die Hälfte der befragten Unternehmen in Deutschland offene Stellen teilweise nicht besetzen [1]. Flexible Arbeitsmodelle sind ein entscheidender Hebel, um Talente anzuziehen und zu halten. Denn mehr und mehr Arbeitnehmende legen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance [2]. Besonders in Branchen mit hohem Wettbewerb um Fachkräfte können hybride Modelle den Unterschied machen.

Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben: Vor der Pandemie war Remote-Arbeit in nur zwei bis fünf Prozent der Stellenausschreibungen enthalten, im vergangenen Jahr lag der Wert bereits bei über 20 Prozent [3]. Laut dem Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung planen viele Unternehmen, das Homeoffice-Angebot weiter auszubauen [3]. Und sie tun gut daran, denn gemäß der Studie „State of Hybrid Work 2023“ wünschen ganze 61 Prozent der Befragten einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice [4]. Flexible Arbeitsmodelle sind also keine vorübergehende Modeerscheinung, sondern ein neuer Standard, der Arbeitsrealitäten verändert und Mitarbeitenden neue Perspektiven eröffnet. Der technologische Fortschritt ist hier ein wichtiger Treiber. Dies zeigt eindrücklich, wie wichtig es für Unternehmen ist, die Erwartung der eigenen Belegschaft in ihre Arbeitsmodell-Strategien einfließen zu lassen.

Vorteile hybrider Arbeitsmodelle

  1. Produktivität und Zufriedenheit: Studien von PwC zeigen, dass 94 Prozent der Arbeitgebenden die Produktivität im Homeoffice im Vergleich zur Büropräsenz als gleichwertig oder höher einschätzen. Sieben von zehn Beschäftigten berichten von einer verbesserten Work-Life-Balance und weniger Stress [5]. Gleichzeitig erhöht sich die Lebensqualität vieler Mitarbeitenden durch reduzierte Pendelzeiten und die Möglichkeit, den Arbeitsalltag individueller zu gestalten. Ein zusätzliches Plus: Diese gelebte Flexibilität wirkt sich positiv auf die Bindung der Belegschaft an ein Unternehmen aus.
  2. Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die Flexibilität bieten, sind attraktiver für Fachkräfte. Besonders jüngere Generationen entscheiden sich für Firmen, die ihnen eine solche Möglichkeit bieten [6]. In Zeiten von Engpässen auf dem Arbeitsmarkt ein klarer Vorteil. Ein innovatives Arbeitsmodell kann auch dazu beitragen, Talente aus unterschiedlichen geografischen Regionen zu gewinnen, was den Pool an potenziellen Mitarbeitenden erheblich erweitert.
  3. Kostenreduktion: Weniger Präsenzzeiten im Büro können Betriebskosten senken, etwa durch kleinere Büroflächen oder geringeren Energieverbrauch [7]. Das gibt Unternehmen finanziellen Spielraum, um in andere Bereiche – etwa Weiterbildung oder Technologie – zu investieren.

 

Herausforderungen hybrider Arbeitsmodelle

  1. Erhalt der Unternehmenskultur: Hybride Arbeitsmodelle können unter Umständen auch dazu führen, dass die Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen schwächer wird [8]. Das droht vor allem, wenn es an einer klaren Vorgehensweise und der notwendigen Mentalität fehlt, um hybride Arbeit erfolgreich zu unterstützen. Gemeinsame Werte und Ziele müssen auch in einer digitalen Arbeitswelt sichtbar und erlebbar sein. Regelmäßige Gemeinschaftsaktivitäten und persönliche Treffen helfen, die soziale Dynamik zu stärken [9]. Es gibt hier eine Vielzahl an kreativen Ansätzen, wie etwa virtuelle Teamevents oder regelmäßige Retreats an zentralen Standorten. Entscheidend ist eine klare Kommunikation von Unternehmenswerten und Zielen, um eine einheitliche Firmenkultur zu fördern.
  2. Kommunikation und Zusammenarbeit: Digitale Tools wie kollaborative Applikationen für Mitarbeitende – etwa die Quiply-App in Atoria [10] – können helfen, Kommunikationshürden zu überwinden. Dennoch bleibt die Herausforderung, eine nahtlose Zusammenarbeit über verschiedene Standorte hinweg sicherzustellen [11]. Transparente Kommunikationsstrategien und klar definierte Prozesse spielen hier eine Schlüsselrolle. Regelmäßige Check-ins und Projekt-Updates können dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und die Zusammenarbeit zu stärken.
  3. Burnout-Gefahr: Des einen Freud, des anderen Leid – denn das Verschwimmen der eindeutigen Grenze zwischen Arbeit und Freizeit im Homeoffice kann ein nicht unerhebliches Risiko darstellen. Laut der BAuA-Arbeitszeitbefragung 2023 arbeiten viele Angestellte ohne eine klare Erfassung ihrer tatsächlich geleisteten Arbeitszeiten länger als erforderlich [12]. Hier sind klare Richtlinien und digitale Tools zur Zeiterfassung essenziell. Um die Burnout-Gefahr zu minimieren, sollten Unternehmen auf die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden achten und gezielte Programme anbieten, um Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern. Führungskräfte fungieren hier bestenfalls als Vorbilder, die eine gesunde Arbeitsgewohnheiten nicht nur fördern, sondern vorleben.

 

Best Practices für Unternehmen

  1. Das Beste aus zwei Welten. Hybride Modelle bewusst gestalten: Ein gut durchdachtes, hybrides Arbeitsmodell verbindet die Vorteile von Remote-Arbeit mit den sozialen Aspekten von Präsenzarbeit. Innovative Weltkonzerne wie Google setzen auf flexible Modelle mit festgelegten Präsenztagen, die persönlichen Austausch und Zusammenarbeit fördern [13]. Ein kontinuierlicher, transparenter Dialog mit der Belegschaft über ihre Bedürfnisse und Erwartungen ist dabei essenziell.
  2. Digitale Infrastruktur stärken: Die richtige Technologie ist entscheidend. Eine robuste digitale Infrastruktur [14] und die Schulung der Mitarbeitenden im Umgang mit Lösungen und Tools sind für die erfolgreiche Etablierung hybrider Arbeitskonzepte unverzichtbar [15]. Gleichzeitig können KI-gestützte Lösungen den Arbeitsalltag erleichtern und Prozesse effizienter gestalten. Aber aufgepasst! Unternehmen sollten auch in IT-Sicherheit investieren, um die Daten ihrer Angestellten und Kundschaft zu schützen.
  3. Flexibilität für die gesamte Belegschaft: Nicht alle Berufe und Tätigkeiten können im Homeoffice oder remote ausgeübt werden. Unternehmen können jedoch auch für „Deskless Workers“ flexible Schichtmodelle einführen, die die Zufriedenheit steigern können. Die Einführung von Schichttauschsystemen oder flexiblen Arbeitszeiten auch für Produktionsmitarbeitende kann ein entscheidender Schritt zu mehr Flexibilität sein [16]. Arbeitgebende sollten zudem darüber nachdenken, wie sie auch dieser Belegschaftsgruppe betriebliche Vorteile wie Weiterbildungen und Gesundheitsprogramme anbieten können. Umfassende Gesundheitsprogramme, Schulungen zu Stressbewältigung und flexible Arbeitszeitmodelle sind Beispiele für Maßnahmen, die sowohl die Zufriedenheit als auch die Produktivität fördern können. Darüber hinaus können Bildungsurlaube und Weiterbildungsdarlehen sinnvolle Möglichkeiten bieten, um auch „Blue-Collar"-Mitarbeitenden zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen [17].
  4. Unternehmenskultur pflegen: Eine starke Unternehmenskultur bildet das Fundament für den Erfolg hybrider Modelle. Transparente Kommunikation, regelmäßige Feedbackrunden und eine klare Vision sind hierbei erfolgsentscheidend. Wichtig: Führungskräfte sollten dabei stets als Vorbilder fungieren und die Werte der Firma aktiv verkörpern, um Beschäftigte zu inspirieren und zu motivieren. Denn eine stabilisierende Unternehmenskultur lebt nicht durch Regeln, sondern durch Taten.

 

Fazit: Flexibilität als Wettbewerbsvorteil

Die Arbeitswelt der Zukunft ist hybrid, flexibel und stellt den Menschen in den Fokus. Firmen, die einen solchen Wandel aktiv gestalten, können nicht nur leichter Fachkräfte gewinnen, sondern auch die eigene Produktivität steigern und dabei die Unternehmenskultur stärken. Der „One size fits all“-Ansatz gehört der Vergangenheit an. Individuelle Lösungen, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen, sind der Schlüssel zum Erfolg.

Jetzt ist die Zeit, hybride Arbeitsmodelle nicht nur als Notwendigkeit zu verstehen, sondern sie aktiv als Chance zu gestalten – für eine moderne und zukunftsfähige Arbeitswelt. Mit der richtigen Strategie, dem Einsatz moderner Technologien und einer Kultur des Vertrauens können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig sichern und eine Arbeitswelt schaffen, die den Ansprüchen der Zukunft gerecht wird. Dabei gilt: Flexibilität darf – um langfristige Erfolge zu erzielen – nicht nur als ein reines Konzept verstanden werden, sondern muss gelebte Realität sein.

 

Quellen:

[1] https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/fachkraefte/beschaeftigung/fachkraeftemangel-trifft-auf-strukturprobleme-127192
[2] https://www.hrjournal.de/fachkraeftemangel-wird-in-2023-zunehmen/
[3] https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/amazon-sap-deutsche-bank-home-office-lux.VbNSYcofmY8MoE3srzpzeV?reduced=true
[4] https://www.zfk.de/karriere/40-prozent-der-arbeitnehmer-wuerden-bei-homeoffice-verbot-kuendigen
[5] https://www.pwc.de/de/pressemitteilungen/2023/home-sweet-homeoffice.html
[6] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/06/PD24_N032_13.html
[7] https://www.iao.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/aktuelles/ein-jahr-spaeter-wie-das-hybride-arbeiten-die-arbeitswelt-beherrscht.html?utm_source=chatgpt.com
[8] https://www.merillot.com/consulting-insights/navigating-remote-workplace-culture-challenges-and-strategies/
[9] https://eternitymarketing.com/blog/the-importance-of-team-events-in-a-work-from-home-workplace-how-to-encourage-team-bonding-in-a-remote-company
[10] https://atoria-software.com/de/loesungen/mitarbeiterkommunikation
[11] https://www.merillot.com/consulting-insights/navigating-remote-workplace-culture-challenges-and-strategies/
[12] https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Bericht-kompakt/Arbeitszeiterfassung  
[13] https://blog.google/inside-google/life-at-google/hybrid-approach-work/
[14] https://das-unternehmerhandbuch.de/homeoffice-it-infrastruktur/
[15] https://www.haufe.de/personal/hr-management/workforce-management-fuer-blue-collar-mitarbeiter_80_631112.html  
[16] https://www.haufe.de/personal/hr-management/workforce-management-fuer-blue-collar-mitarbeiter_80_631112.html
[17] https://de.ecovis.com/medizin/betriebliches-gesundheitsmanagement-blue-collar-mitarbeiter/